Mittwoch, 17. Juli 2013

"Ehrenmord" an junger Libanesin: LG Hagen verhängt "lebenslang" für den Onkel

Sie "... liebte es auszugehen. Sie hatte Freunde, wollte einen Beruf ergreifen und auf eigenen Füßen stehen. Genau das aber wurde in ihrer Familie bei Frauen nicht geduldet", so beschreibt Beck-Aktuell die Ausgangslage des Falles. Die "Welt" reportiert, dass die junge Frau ihren Hauptschulabschluss nachträgliche erfolgreich absolviert hatte und  gerade in einem Kindergarten als Praktikantin arbeitete; sie wollte Erzieherin werden. Und sie trug kein Kopftuch.
Das reichte ihrer Familie, um sie erheblich unter Druck zu setzen. "Die Brüder und die Mutter terrorisierten sie derart, dass sie irgendwann in ein Frauenhaus nach Iserlohn floh", schreibt die "Welt"
Daraufhin beschloss die Familie ihren Tod. Ihr Bruder, zur Tatzeit erst 16 jahre alt und daher vom LG Hagen nur zu einer Jugenstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt, lockte die junge Frau telefonisch in die elterliche Wohnung. Von dort brachten er und der zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilte Onkel die Frau auf einen Autobahnparkplatz und töteten sie bestialisch mit drei direkt ins Gesicht abgefeuerten Schüssen.

Der" Ehrenmord“ wird vom Koran keinesfalls gefordert. Es besteht also auch für gläubige Muslime keine religiöse Notwendigkeit, die Frauen ihrer Familie in dieser Form zur Verantwortung zu ziehen. Nach Ansicht der Autorin  Serap Cileli ("Eure Ehre – unser Leid", Blanvalet) ist es die Rolle der Frau im Islam, die zu solchen Taten führt. Diese Rolle "...ist der Antrieb, Frauen im Namen der Ehre zu töten", so wird  Cileli von der "Welt" zitiert. Ehrenmorde seien das Ergebnis einer patriarchalischen Familienstruktur, die absoluten Gehorsam von Mädchen und Frauen verlange.

Cileli und der von ihr gegründete Verein Peri – Verein für Menschenrechte und Integration (www.peri-ev.de) hilft Menschen aus Migrantenfamilien, die bedroht sind von Gewalt, von Zwangsverheiratungen und Ehrenmord. Peri organisiert Fluchthilfe und bietet anonyme Schutzräume. Zu den Menschen, denen der Verein hilft, gehören auch Homosexuelle, die gezwungen werden sollen, eine Frau aus der Türkei zu heiraten.

Wer also mit ähnlichen Problemen konfrontiert ist oder von ihnen hört - bei Peri gibt es eine weitere Anlaufstelle.




© Foto: Rike  / pixelio.de

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